Für den fortgeschrittenen Benutzer zeigen die etwas größere Spiegelreflexkamera (Vergrößerungsfaktor 0,96 statt 0,92), der klappbare und drehbare Bildschirm, der eingebaute Stabilisator und die Anschlussmöglichkeit eines Multifunktionsgriffs (mit größerem Batterievolumen und Portrait-Auslöser) die Optimierungsmöglichkeiten. Dennoch ist die E-620 mit 130 x 94 x 60 Millimeter und 525 Gramm "Kampfgewicht" (mit Akku und Memory Card, aber ohne Objektiv) recht klein und leicht.
Die Stativgewinde aus Metall befinden sich in der Optik, aber die Größe der Kameras erlaubt keinen ausreichenden Sicherheitsabstand zum Akkufach, so dass dieser bei Verwendung des Stativs verstopft ist. Um so ärgerlicher ist es, dass der E-620 keinen Stromanschluss hat. Für umfangreichere Steuerungsmöglichkeiten können Sie das USB-Kabel und die optionale Olympus Studio-Software verwenden, um die Kameras vom Computer aus fernzusteuern.
Wie bei Olympus DSLRs üblich, kann der Speicherkartensteckplatz neben CompactFlash-Speicherkarten (inkl. UDMA-Unterstützung) auch xD-Speicherkarten im zweiten Kartensteckplatz aufnehmen, obwohl diese viel langsam beschriftet werden und nur eine Speicherkapazität von bis zu 2 GByte haben. Mit einer Diagonalen von 6,9 cm (2,7") ist der Bildschirm jedoch nicht der größte seiner Art, kann aber bei grellem Umgebungslicht gut abgelesen werden und verfügt über ein brilliantes Erscheinungsbild (Helligkeit und Farbbalance einstellbar) sowie einen großen Sichtwinkel von 170°.
Wenn Sie den Bildschirm beschützen und den Klassiker unter den Reflexsuchern "anstreben" wollen, klappen Sie den Bildschirm auf den Kopf, dann ist er gesichert und aus. Andererseits können die wichtigen Parameter rascher abgerufen werden. Lästig ist, dass man bei mehrzeiliger Auswahl nur nach links/rechts wechseln kann, nicht aber nach unten.
Die Einschalttaste der Digitalkamera befindet sich bequem unter dem Programmwahlschalter und ist mit dem Finger leicht zugänglich. Diejenigen, die alles der Fotokamera übergeben wollen, finden ebenfalls einen vollautomatischen Modus vor. Der Panorama-Modus ist jedoch nur möglich, wenn eine Olympus xD-Speicherkarte eingesetzt ist - eine lästige Beschränkung, die es wirklich nicht sein muss. Sie können die Empfindlichkeitseinstellung aber auch innerhalb beliebiger Grenzwerte der Digitalkamera belassen, wodurch sowohl die untere als auch die obere Grenze in 1-EV-Schritten eingestellt werden kann.
In der Blitzeinstellung erschließt die E-620 noch mehr Potenzial, wo selbst Blitzbegeisterte kaum etwas verpassen sollten. Nach unserer Vermessung hat der integrierte Pop-Up-Blitz eine Richtzahl von ca. 11,2 und kann zu Beginn oder am Ende der Aufnahme ausgelöst werden. Es kann aber auch ein Pre-Flash zur Verringerung des Rote-Augen-Effekts ausgelöst werden.
Zusätzlich können die zugehörigen Systemblitzgeräte nicht nur mit einem Kamerablitzschuh, sondern auch kabellos (bei FL-36R und FL-50R) verwendet werden, wodurch der eingebaute Blitzgerät als Steuereinheit verwendet werden kann. Beim Bearbeiten von Bildern im Wiedergabemodus hat Olympus auch an alles, was ein Hobby-Fotograf braucht, gedacht. 2. Da der Positionssensor bereits erfasst, ob Sie im Hoch- oder Hochformat aufgenommen haben, rotiert die Kamera die Bilder während der Bildwiedergabe auf Wunsch mit.
Die RAW-Bilder können in der Digitalkamera editiert und in JPEG umgewandelt werden, es gibt auch eine Retuschierung von roten Augen, und Olympus hat auch daran gedacht, in verschiedenen Seitenverhältnissen zu schneiden und die Bildauflösung zu reduzieren. Auch wer gern mit Mehrfachbelichtung experimentieren möchte, sollte auf seine Rechnung kommen, denn die Digitalkamera kann mehrere Bilder aufzeichnen.
Die E-620 ist mit einem vier Dritteln Bajonett ausgerüstet, das Olympus eigens für das Digitalzeitalter entwickelt hat. Das Bajonett ist nicht nur besonders groß, um große hintere Linsen für die Linsen zu erlauben, sondern auch die Linsen sind elektronisch optimierte, d.h. insbesondere mit einem telecentrischen Strahlenverlauf, was dazu führt, dass die Strahlen so gut wie möglich, also rechtwinklig, auf den Messfühler einfallen.
Die Bilddiagonale ist exakt die Hälfte der Größe eines Kleinbildfilms, d.h. die Objektivbrennweite scheint sich zu verdoppeln, was Olympus natürlich bei der Objektivbrennweitenplanung berücksichtigte. Vorteilhaft ist auch, dass die Linsen aufgrund ihrer Lichtintensität - im Vergleich zu Kleinbild-Objektiven - vergleichsweise klein sein können, da für den selben Bildwinkelabdruck nur die Hälfte der Objektivbrennweite ausreicht.
Der FourThirds System beinhaltet jetzt mehr als 20 Linsen, die sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Anwender und professionelle Anwender (oder "edle Amateure") preisgünstig und hochwertig sind. Der E-620 ist in unterschiedlichen Bündeln mit Linsen erhältlich. Zum einen ist das Set mit dem 25mm Pfannkuchen besonders schön, weil die Fotokamera so besonders eben ist. Standardmäßig wird das bewährte 14-42er ED-Objektiv verwendet, das auch zum Testen zur Auswahl war.
Aufgrund des Brennweitenverlängerungsfaktors verhalten sie sich aus dem Blickwinkel wie ein Kleinbild-Objektiv mit 28-84 Millimeter Brennweite, d.h. von einem kleinen weiten Winkel zu einem kleinen Teleobjektiv oder Portraitbrennweite. Der Fokussierring rotiert bei Olympus-Objektiven ungehindert und funktioniert nicht maschinell, sondern elektrisch. Sie müssen die Fokussierung der Digitalkamera auf manuelle Fokussierung umstellen - aber dann ist sie so unmittelbar, als wäre sie ein automatischer Fokussierring.
Die E-620 hat sieben Autofokuspunkte, zwei oben, zwei oben, zwei unten, zwei links u. zwei oben und zwei oben re. Das Sucherbild des E-620 ist für die manuelle Fokussierung geeignet, man könnte auch Quick&Dirty ausdrücken. Die LiveView-Funktion und die Fokus-Lupe können dagegen wesentlich präziser eingesetzt werden.
Ärgerlich ist jedoch, dass nur wenige Linsen im FourThirds-System eine vollautomatische Scharfstellung im LiveView-Modus erlauben. Die meisten Linsen fokussieren zuerst in der Liveansicht, aber dann muss der Mirror wieder heruntergeklappt werden, wenn er losgelassen wird, die Schärfe der Kameras neu einstellen und erst dann wird er freigegeben. Allerdings verfügen alle Optiken über eine weitere Funktion: den integrierten Bildausgleich.
Die E-620 ist verfahrbar montiert und wird von Mikro-Motoren gegen die Verwacklungsrichtung angesteuert, so dass beim Verwackeln der Kamera ein gleichmäßiges Abbild auf dem Bildsensor entsteht. Dies kompensiert die "Altersvergütung" nicht, aber mit einem ausreichend scharfen Abbildungsergebnis kann man etwa 3 Blendenstufen mehr als ohne Bildausgleich ausbelichten, was gerade bei einem Teleobjektiv einen gewaltigen Zugewinn einbringt.
Auch wenn Sie Handobjektive, z.B. aus dem Olympus OM-System, über ein Adapterkabel anschließen, profitieren Sie von diesem Stabilisator, denn Sie geben lediglich die entsprechende Objektivbrennweite (damit sie wirksam arbeitet ) in eine Auswahlliste im Menü der Kameras ein. Olympus-Anwender müssen sich auch nicht vor einem Objektivwechsel verstecken. In der Regel muss man darauf achten, dass kein Schmutz in die Kameras kommt und sich auf dem Fühler ablagert.
Doch Olympus hat das leistungsfähigste Entstaubungssystem auf dem Weltmarkt, wie viele Benutzer und Versuche belegen. Durch Ultraschallschwingungen wird der auf dem Tiefpass sitzende Schmutz abgestoßen und durch einen Klebestreifen in der Kammer aufgefangen. Wir haben im Prüflabor aber auch andere Linsen messen lassen. 4. Den 12 Megapixel Bildsensor haben sich bereits in Olympus (E-30) und Panasonic (Lumix DMC-G1) bestens bewiesen.
Olympus hat auch Schwierigkeiten mit der Ausgabedynamik, nicht erst seit der E-620, was nicht am Signalgeber lag, sondern ausschließlich an der internen Kamera. Zum Glück kann dieser Mangel behoben werden, indem man den Kontrast erhöht oder, noch besser, das Histogramm mit nur einem Mausklick korrigiert; auch die automatischen Kontrast- oder Klangwertkorrekturen leisten gute Arbeit.
Der Tonverlauf des E-620 selbst ist invers-S-förmig, so dass der Mitteltonkontrast für eine "scharfe" Bildreproduktion verstärkt wird, während Licht und Schatten sanft ablaufen. Allerdings kommt es in hellen Bildpartien zu einem geringfügigen weißen Ausschnitt, was nicht zwangsläufig einer der erwünschten Nebeneffekte ist.
Durch die starke Lichtmodulation der Linse kommt es zu geringen Signalumkehrungen, und auch Helligkeitsmoirés sind erkennbar, aber weniger Farbmoirés. Der Einsatz der Camcorder ist bis ISO 800 gut möglich, bis ISO 400 dominieren Helligkeitsstörungen, danach steigt das Rauschen. Verzerrungen haben auch im Weitwinkelbereich die größten Schwierigkeiten - 2,3% Tonnen Form sind ein Hindernis, jedenfalls für schwierige Architektur- und Landschaften.
In der mittleren Brennweite ist die Tonnenverzeichnung niedrig und in der Teleskopposition nahezu nicht existent, so dass diese Objektivbrennweite am besten für verzerrungsfreie Aufnahmen geeignet ist. Die Kurzbrennweite ist zwar auch am meisten von der Kantenverdunkelung beeinflusst, aber sie verdunkelt sich und ist dadurch weniger auffällig.
Die Randverdunkelung ist bei mittleren Brennweiten recht niedrig. Die JPEG-Komprimierung kann die Olympus E-620 zum Leuchten bringen. 2. Die E-620 ist auch bei der Exposition hoheitlich und kann kaum gestört werden. Lediglich die Brennweiteneinstellung hat einen merklichen Einfluss, im weiten Winkel ist das Glas etwa 0,37 s schneller, im Teleobjektiv 0,16 s länger.
Conclusion Olympus kombiniert ein großes Arsenal an Geräten mit einem Faltmonitor und einer Bildstabilisierung im E-620 in einem verblüffend kleinen DSLR-Gehäuse. Nur der Einsatz von großen und schweren Teleobjektiven ist ein Problem, das mit dem optional erhältlichen Batteriehandgriff gemildert werden kann. Und auch in Sachen Qualität hat die Spiegelreflexkamera kaum Nachteile. Die Erhöhung des Schwarzwertes ist lästig und für Olympus mittlerweile üblich, kann aber leicht korrigiert werden.