Test Digitalkamera Compact

Digitalkamera kompakt testen

Freilandversuch Olympus hatte bereits 1999 mit der C-2500L einen Sprung in die semi-professionelle Welt gemacht. Der C-2500L verfügt neben der SLR-Technologie bereits über zwei Speicherkartensteckplätze für Smart Media und Compact Flash sowie einen echten Flash-Schuh mitTTL-Unterstützung. Ein knappes Jahr später - was im Digitalfotobereich wie eine Unendlichkeit erscheint - fügte Olympus eine weitere hinzu und stellte kurz vor der Photokina 2000 die E-10 vor: die Camedia:

Was die E-10 mehr kann als ihre direkte Konkurrenz aus der Consumer-Klasse und was der E-10 - neben dem Wechselglas - fehlen mag, um den Schritt in die absoluten Profi-Klasse zu wagen, ist Gegenstand dieses Praxistests. Die E-10 ist elegant schwarz und hat ein eher futuristisches, asymmetrisches Aussehen, sie ist weder eine digitale Kompakte noch das Abbild, das wir normalerweise von einer Spiegelreflex-Kamera bekommen.

Der E-10 ist so konzipiert, dass nahezu jede Taste leicht erreichbar ist und intuitiv zu bedienen ist. Der E-10 ist damit beinahe ein Meisterwerk der Arbeitsergonomie. Sie sehen, dass die Olympus Ingenieure die Kameras quasi um die Menschenhand baute. Durch sein robustes Ganzmetallgehäuse und seine großzügigen Abmessungen ist der E-10 weder winzig noch leicht.

Der Stativfaden ist, wie es sich für eine solche Klasse von Kameras eignet (ca. 4.500 DM), ebenso aus Stahl. Zwei Speicherkartensteckplätze (SmartMedia und CompactFlash) und die Steckerleiste (USB-Schnittstelle, AV-Ausgang) befinden sich auf der rechten und rechten Seite der Digitalkamera, so dass sie sich nicht ineinandergreifen.

Bei den Vorschaubildern auf dem Bildschirm ist die Bildqualität (Rauschverhalten, Stöße, Schärfeeindruck) etwas geringer als bei anderen Olympus-Kameramodellen; auch hier macht die neue Canon PowerShot G1 einen deutlich höheren Eindruck. 2. Damit der LCD-Bildschirm als Bildsucher verwendet werden kann, verwendet die Kamera ein Winkelprisma, das das vom optischen Bildsucher und dem CCD-Sensor (und darüber auf dem LCD-Monitor) aufgenommene Motiv aufteilt.

Benutzerhandbuch Die Digitalkamera wird mit drei Handbüchern in 4 verschiedenen Sprachversionen (Deutsch, English, Französich, Spanisch) geliefert: Es werden auch die wesentlichen Arbeitsschritte zur Bedienung der Kameras erläutert. Der Kurzleitfaden ist als DIN A5-Broschüre erhältlich und beinhaltet (zumindest für die in Deutschland gelieferten Geräte) die Anweisungen für alle vier Sprachversionen in einem einheitlichen Benutzerhandbuch.

Sie beinhaltet auf 26 Blättern pro Sprachversion die wesentlichen Angaben in Kurzform: Eine vollständige anatomische Darstellung (leider ohne Bezug auf die weiterführende Seite) listet alle Kamerateilen sowie die eventuellen Symbolik auf den LCD-Displays auf. Dieses Handbuch ist eines der ersten Olympus-Kamerahandbücher, die wir getestet haben. Es beinhaltet sowohl einen Index als auch ein Verzeichnis der Inhalte, aber es beinhaltet keine Links, um zu den Kapiteln zu gelangen.

Auch diese Olympus-Dokumentation scheitert trotz des Stichwortverzeichnisses in der CD-ROM-Version und des guten Inhalts an unserem Test. hat die E-10 in Gestalt eines Belichtungsmessspeichers (AEL), eines Fokusschalters (Autofokus/Manuell), der Blitzset-Taste, des Speicherkartenschalters (von SmartMedia auf CompactFlash), eines Kamera-Resets (durch gleichzeitigen Tastendruck auf Blitz und Qualität), eines One-Push-Weißabgleichs, einer Bild-Löschfunktion, einer Bild-Lock-Funktion und einer Bildinformationsanzeige.

Die anderen, weniger häufig verwendeten Funktionalitäten werden über das Menu-System der E-10 bedient. Wenn sich die Digitalkamera im Wiedergabemodus statt im Aufnahmemodus befindet, können Sie eine automatisierte sequenzielle Wiedergabe (Diashow) beginnen, den Bildschirminhalt von einer Karte auf eine andere übertragen, die Karte handhaben und die Bildschirmhelligkeit des LCD-Farbbildschirms anpassen.

Die E-10 ist mit dem Netzschalter (On/Off) an ein Programm- oder Betriebsarten-Einstellrad angeschlossen. Insgesamt ist die E-10 für eine kurze Trainingszeit und eine intuitiv und schnell einstellbare Kamerafunktion konzipiert. Man könnte nur beschuldigen, dass das Objektiv nur mit den eigentlichen Objektivbrennweiten und nicht mit den auf 35mm umgewandelten Objektivbrennweiten beschriftet wird.

Die Linse hat ein 62 mm starkes Gewinde, so dass optisches Zubehör (Filter, Vorsatzlinsen und Konverter) von Olympus und anderen Herstellern einfach aufgeschraubt werden kann. Olympus hat einen 0,8x-Weitwinkelwandler ( "WCON-08B") und zwei Teleconverter, den TCON-14B (1,45x) und den TCON-300S (3x) eigens für die E-10.

Letztere erweitert die E-10 um nicht weniger als 27 cm und ist so groß, dass sie mit einer besonderen Halteleiste (TCON-SA1) versehen ist. Die E-10 arbeitet als professionelle Digitalkamera nicht mit Szenenmodi. Je nach Aufnahmeprogramm und Brenndauer kann der Anwender die Belichtungszeit von 1/640 bis 8 s ( "38 Stufen"), eine Glühbirne und 16 Blenden von F2 bis F11 vorgeben.

Das Automatikprogramm verfügt übrigens nicht über eine Shift-Funktion, mit der es möglich wäre, die berechnete Zeit-Blenden-Kombination zugunsten einer verkürzten Belichtungsdauer oder einer grösseren (oder kleineren) Tiefenschärfe zu verändern. ESP-Mehrfeldmessung ist schwierig zu täuschen: Selbst unter extremsten Lichtverhältnissen liefern die automatischen Systeme richtig belichtete Aufnahmen - sofern sich das Hauptobjekt in der Mitte des Bildes mit dem Fokus auf der Kamera aufhält.

Oftmals ist es bei einer Fachkamera nicht erwünscht, dass der Blitzgerät bei Anforderung ausfährt ("Backlight", "Low Light"). Das bedeutet, dass der in der E-10 integrierte Blitzgerät auch auf Tastendruck ausgelöst werden muss. Der Miniblitz hat zwar keinen motorischen Rückstrahler, bietet dem E-10-Besitzer aber eine außerordentlich hohe Orientierungszahl für Einbaublitze.

Das integrierte Blitzlicht kann auch mit einem externem Licht verwendet werden. Die E-10 verfügt neben einem Zubehörschuh mit Zubehörschuh und Olympus-spezifischen TTL-Kontakten (zur Verwendung mit dem Olympus FL-40 System-Blitzgerät) auch über einen weiteren PC-Stecker zum Anschluß von älteren Automatikblitzgeräten oder Studioblitzgeräten. Die FL-40 hat eine von uns ermittelte Richtzahl von 33 und erreicht damit in Kombination mit der E-10 eine Reichweite von maximal 16,5m.

Der FL-40 Blitzgerät verfügt über eine hervorragende Verbindung, alle Funktionalitäten außer dem AF-Hilfslicht (da die E-10 über eine eigene AF-Hilfsbeleuchtung verfügt) werden unterstützt: Motorisch gekoppelter Reflektor-Zoom und Blitzbelichtungskontrolle in perfekter Abstimmung mit der Digitalkamera - falsch belichtete Blitzlichtbilder werden so nahezu ausgelöscht. Aber sobald Sie den Auslöseknopf drücken, wird der Blitzgerät sofort aus dem Tiefschlaf erwacht.

Fokussierung Die E-10 verwendet ein sehr spezielles Dual- oder Hybrid-Autofokussystem. Olympus Camedia C-2100 Ultra Zoom) ist der E-10 ein echter Infrarot-Messstrahl. Durch den Hybrid-AF hat die E-10 auch bei schlechten Lichtverhältnissen oder unzureichendem Kontrast keine Nachteile.

Es dauert einige Zeit, um das rechte Feeling zu erhalten, wenn die Fokussierung der Videokamera erfolgt und wenn sie losgelassen wird. Es ist auch bedauerlich, dass die E-10 keinen Autofocus mit Fokusverfolgung (kontinuierlicher AF) hat. Der 2/3 " CCD-Bildverstärker ist mit dem Aluminiumgehäuse der neuen Version 2/3 " CCD eng verknüpft, so dass diese als Wärmesenke fungiert.

Wenn Sie die Aufnahmen ohne jegliche Verarbeitung durch die Kamera-Software im "Rohzustand" halten wollen, können Sie im Menü der E-10 den RAW-Modus einrichten. Die vom CCD-Sensor der E-10 ausgelesenen Bilddaten können mit einem zugehörigen Photoshop-Plugin am Computer weiterverarbeitet werden, ohne dass die Aufnahmen vorher in der Fotokamera aufbereitet wurden.

Durch den automatischen Weissabgleich der E-10 können sowohl farblose als auch leicht warme Aufnahmen im künstlichen Licht (Glühlampen- oder Neonröhrenlicht) gemacht werden. Viel leichter und günstiger ist der one-push Weissabgleich der E-10 Wenn dies einen weissen oder neutralen Graubereich sinnvoll macht, bietet die E-10 völlig farbneutral. Speicher Wie die C-2500L verfügt die E-10 über zwei Speicherkartensteckplätze: einen für herausnehmbare SmartMedia-Speicherkarten (bis zu 128 MB) und einen für CompactFlash-Karten vom Type I und Type I.

Olympus empfiehlt, trotz Typ-II-Kompatibilität keine IBM Microdrive-Miniatur-Festplatten zu verwenden. Im Wiedergabemodus können Sie den Inhalt einer Speicherkarte von einem Typ auf einen anderen übertragen, entweder als einzelne Aufnahmen oder den ganzen Inhalt der Karte auf einmal. Die E-10 sichert Ihre Aufnahmen in höchster Qualität sowohl als unverarbeitete RAW-Datei (CCD-Rohdaten; Dateigrösse 7,5 MByte), als unkomprimiertes Standard-TIFF-File (Dateigrösse 11,3 MByte) oder sogar als dreistufiges JPEG komprimiert.

Allerdings beträgt der wirksame Komprimierungsfaktor 1:4, 1:6,5 und 1:14 Der E-10 braucht etwa 12 s für die Aufnahme eines RAW-Bildes, etwa 28 s für ein TIFF-Bild und etwa 5 bis 8 s für ein JPEG-Bild (abhängig von der Komprimierungsstufe). In der Standardausführung hat der E-10 einen abnehmbaren Akkukorb mit Schnellverschluß, der entweder 4 Mignonzellen der Größe AA oder 2 Einweg-Lithiumbatterien CR-V3 aufnimmt.

Aber das ist nicht allzu oft nötig: Laut Olympus sollte ein Set von Hochleistungsakkus (1.600 mAh) mit der E-10 rund 200 Aufnahmen machen können, was in der Realität nicht einmal allzu zuversichtlich ist. Der Batterieanzeiger des E-10 arbeitet recht sicher, zumindest konnten wir im praktischen Test keine Abweichungen zu den Batterien feststellen (z.B. zu späte Beleuchtung des Zeichens für eine halb leere Batterie).

Der Power-Grip oder der Lithium-Polymer-Akku mit seinen 4.200 Milliamperestunden sorgt neben einem noch besserem Griff und einer noch professionellen Optik sowie einem weiteren Trigger für Portraitaufnahmen für eine enorme Ausbeute. Bei eingeschalteter Digitalkamera wird die verbleibende Kapazität im LC-Display prozentual angezeigt. Der E-10 verfügt außerdem über einen 6,5-V-Netzeingang für die ortsfeste Spannungsversorgung.

Ein- und Ausschaltzeiten Die E-10 benötigt vom Ein- bis zur Betriebsbereitschaft etwas weniger als 4,7 s. Sogar der nächste Wettbewerber der E-10 - gemessen am Preis - benötigt die Canon EOS D30 nur die Hälfte der Startzeit. Das LCD-Farbdisplay muss auf Tastendruck eingeschaltet werden und ist innerhalb von 1,6 Sek. aktiviert. Der Auslöseverzug beträgt weniger als 0,3 Sek.; zusammen mit der durchschnittlichen Fokussierzeit von 0,7 Sek. (siehe Kapitel "Fokussieren") resultiert daraus eine Gesamtauslöseverzögerung, die selbst bei schwierig zu fokussierenden Objekten kaum mehr als eine Sek. beträgt.

Die E-10 kann im Serienbildmodus auch eine Reihe von bis zu vier Einzelbildern mit einer Aufnahmegeschwindigkeit von bis zu drei Einzelbildern pro Sekunde bei Vollauflösung aufnehmen. Aufgrund der großen Datenmengen in den 4-Megapixel-Bilddateien benötigt das Einlesen von der Memory-Card und das anschliessende Entpacken und Darstellen auf dem LCD-Monitor etwa vier Sek. pro JPEG-Bild.

Ausrüstung Spezielle Funktionen sind bei der E-10 recht spartanisch: Natürlich sollte sich die Fotokamera auf das Wichtigste konzentrieren, d. h. Fotos machen und den Anwender nicht mit zahllosen "Gimmicks" imponieren. Die E-10 unterstützt außerdem das DPOF-Bildformat im Druckmodus und diverse Abspielfunktionen ( "automatische Diashow", Kartenkopie funktion, Bildlösch- und Kartenformatierfunktion, Helligkeitsregelung für den Farbmonitor) im Wiedergabemodus.

Auf der Hardwareseite besitzt die E-10 ein beleuchtetes LC-Display, eine Bildlösch- und -sperrtaste, einen Audio/Video-Ausgang (PAL oder NTSC, je nach Verkaufsgebiet) und eine Anschlußbuchse für einen elektrischen RM-CB1 Kabelauslöser. 5 m Entfernung kann die E-10 auch drahtlos über die beiliegende Infrarot-Fernbedienung RM-1 angesteuert werden (Reichweite: 5 m). Das Paket der E-10 beinhaltet die eigentliche Fotokamera, eine 16 MB SmartMedia-Speicherkarte (angesichts der hohen Auflösungen und des günstigen Preis der E-10 könnte Olympus grosszügiger sein), ein USB-Datenkabel, ein Video-Kabel, 2 CR-V3 Lithiumbatterien, einen hübschen Trageriemen mit rutschfester Polsterung und die Infrarot-Fernbedienung RM-1.

Auch eine kelchförmige Blende, die die E-10 nicht nur vor seitlichem Licht schützt, sondern ihr auch ein professionelles Aussehen gibt, ist im Preis inbegriffen. Gegen Materialschäden an der Linse schützt der beiliegende Objektivschutz mit Schnappverschluss, der auch bei montierter Blende an der Linse angebracht werden kann. Zur ersten Kontaktaufnahme mit der Digitalkamera liegt der gedruckten Kurzbedienungsanleitung bei - die detaillierte Version ist im PDF-Format auf CD-ROM erhältlich (weitere Informationen finden Sie im Kapitel "Bedienungsanleitung").

Auf zwei weiteren CD-ROMs befinden sich die multifunktionale Software (inklusive Bildtransfer und Bildbetrachtung) Camedia Master 2.5 und die Multimedia-Datenbank Camedia Suite (inklusive MedienSuite Erweiterung mit PhotoGenetics in einer zeitlich begrenzten Version). Speziell für die E-10 gibt es optional erhältliches Sonderzubehör in den Ausführungen optisches Sonderzubehör (siehe Kapitel "Optik"), Blitzgeräte (Systemblitz FL-40, Anschlusskabel FL-CB02, Blitzleiste FL-BK01 mit Griff), eine elektrische Kabel-Fernbedienung (RM-CB1) und verschiedene Stromversorgungsvarianten (siehe Kapitel "Stromversorgung").

Unter dem Produktnamen CS-1SH ist ein Schuber für die E-10 erhältlich. Die Olympus Camedia E-10 erfüllt zweifellos semiprofessionelle, auch professionelle Anforderungen. Mit rund 4.500 Mark verfügt die Digitalkamera über nahezu alles, was man sich in einer so anspruchsvollen Klasse erhoffen kann. Mit dem Festobjektiv der E-10 wird jedoch ein Bereich der Brennweite abgedeckt, der besonders für Porträt- und Studio-Fotografen von Interesse sein sollte (Stillleben, Packaufnahmen).

Die E-10 ist weniger geeignet für Sport-, Nachrichten- und Action-Fotografie - auch mit den optionalen Teleconvertern. Die Einschalt- und Bildwiedergabedauer der E-10 ist zu lang und eine Digital-SLR-Kamera mit austauschbaren Objektiven (Canon EOS D30, FinePix S1 Pro, Nikon D1, Kodak DCS-Serie) ist im praktischen Einsatz flexibel, aber auch wesentlich aufwendiger.

Doch auch die E-10 ist mit rund 4.500 Mark nicht gerade günstig und mit einem kompletten Zubehörprogramm lässt sich der Kaufpreis leicht verdoppeln. Zum Glück gibt es nur wenige solcher Fehler in der E-10. Letztere sollte über eine Fokussierfunktion sowie mehrere AF-Fokuspunkte für den guten Namen einer zeitgemäßen, professionell arbeitenden Fotokamera verfügt.

Auch das Geräuschverhalten der Kameras ist nicht ganz unkritisch - trotz aller technischer Anstrengungen, die Olympic unternimmt, um das Geräusch in engen Grenzen beizubehalten. Allerdings ist Olympic wieder einmal der erste Produzent, der mit der E-10 die Latte hoch legt, und wir können es kaum erwarten, wie die Wettbewerber auf den neuen Milestone, den die E-10 verkörpert, ansprechen werden.

Testaufnahmen der E-10 finden Sie im Bereich ComputerPhoto-Testaufnahmen.