"Sony bezeichnet dieses Prinzip als "Single Lense Translucent" (SLT), wo " transluzent " für "teilweise durchlässig" steht. Betrachtet man die Alpha 33, wird schnell deutlich, wie sich dieses Prinzip von der herkömmlichen Spiegelreflexkamera unterscheidet: Das Alpha 33 hat keinen automatischen Bildsucher, sondern generiert das Bild des Suchers selbst. Mit mehr als einer Million Pixel bietet der EVF (Electronic Viewfinder) eine so feine Auflösung, dass selbst kleinste Details des Motivs gut sichtbar sind.
Einer der Gründe dafür ist, dass der EVF nominal einer der grössten Bildsucher einer APS-C Kamera ist. Doch was sich auf dem Blatt so beeindruckend lesen lässt, wird in der praktischen Anwendung durch ein ärgerliches Kleingedrucktes rasch zum Ärgernis: Die Ausgangspupille sitzt weit im Sucherschaft, besonders bei Brillenträgern kann man deshalb nicht nahe genug an das Sucherokular herankommen.
Besser ist es also, ohne Nasenschleife in den Zielsucher zu schauen, eine Dioptrien-Korrektur von +/- 4 dpt macht dies in der Regel möglich. Bei schneller Kameraschwenkbewegung gleitet das Bild des Suchers ein wenig ein, beruhige sich aber gleich, sobald die Aufnahme zum Stillstand kommt. Es gibt noch einen weiteren Aspekt, bei dem der EVF einem herkömmlichen Bildsucher deutlich übertrifft: Er liefert viel mehr Information.
Sie können auf Anfrage ein Live-Histogramm oder einen Kunsthorizont anzeigen, der genaue Informationen über die Kameraausrichtung liefert. Die Alpha 33 (zusammen mit der Alpha 55) ist neben der EVF die erste Spiegelreflexkamera von Sony, die ein schwenk-, dreh- und klappbares Anzeigegerät hat. Sony entschied sich für ein etwas ungewöhnliches Design:
Dies ist ein deutlicher Pluspunkt bei Aufnahmen im Hochformat, da der kleine Steuermonitor weiter in der Nähe der Sichtachse liegt. Bei der Montage der Stativkamera auf einem Dreibeinstativ stellt sich diese Bauweise jedoch als nachteilig heraus: Steht der Stativkopf oder die abnehmbare Platte nach rückwärts, kann das Gerät nur um max. 90° heruntergeklappt und vor allem nicht mehr in die korrekte Position gedreht werden.
Das Alpha 33 hat wie die früheren Alpha 33 einen Eye-Sensor unter dem Sucher-Okular. Sie wechselt beim Anheben der Videokamera von der Anzeige zum Sucher. Der Alpha 33 zeichnet sich trotz (oder gerade wegen) des EVF in Kombination mit dem Bildschirm durch exzellenten Sucherkomfort aus. Der Kameragehäuse ist kaum grösser als eine Bridge- oder Superzoomkamera.
Dennoch ist es Sony gelungen, für alle wesentlichen Funktionalitäten spezielle Tasten und Switches vorzusehen. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Blendeneinstellung z.B. durch versehentliches Ausschalten der Kameras erfolgt. Wenn Sie jedoch ein Profiobjektiv von einem Carl-Zeiss 24-70/2. 8 auf das Alpha 33 montieren, wird die ganze Kombi sehr oberflächenlastig und kann kaum mit einer einzigen Berührung gehalten werden.
Ein weiterer Vorteil des sehr kompakten Gehäuses: Es ist nur für den für den NEX konzipierten NP-FW50 geeignet. Aus verächtlichem Plastik macht Sony das Alpha 33 zu einem Fall - das ist nicht immer nachteilig. Dadurch wurde die Maschine zu einem wahren Leichtbau. Erfreulich ist auch, dass oft genutzte Funktionstasten rasch aufgerufen werden können - ein Abstecher zu den übersichtlichen Speisekarten ist so gut wie nie erwünscht.
Es ist nicht sofort ersichtlich, dass Sony der Alpha 33 eine sehr reiche und vor allem praktische Ausrüstung gegeben hat. Bei den Alpha DSLRs zum Beispiel ist der "Auto+"-Modus neu: Die Kameras wählen den passenden Aufnahmemodus für das Bild. Möchten Sie lieber selbst entscheiden, wie die Aufnahme erfolgen soll?
Die Alpha 33 verfügt über die gewohnten halbautomatischen Funktionen (Zeit- oder Blendenvorwahl) und kann auch vollständig handgesteuert werden. Die ISO-Empfindlichkeit kann auch per Knopfdruck oder Automatik eingestellt werden. Die Fokussierung kann auch automatisiert oder per Handbedienung erfolgen. Erst auf den zweiten Blick werden die Besonderheiten der Alpha 33 deutlich - zum Beispiel nach Drücken der Taste "D-Range": Jetzt kann eine HDR-Funktion eingeschaltet werden, mit der die Digitalkamera mehrere verschieden belichtete Bilder in sehr schneller Abfolge zu einem perfekt dynamischen Gesamtbild zusammenfügt.
Das Alpha 33 macht dann wieder sechs Aufnahmen, die es zu einem Bild mit erstaunlich niedrigem Bildrauschen kombiniert. Die Alpha 33 verfügt über eine Abblendetaste, einen selbstauslösenden Timer, ermöglicht die Belichtungsreihe (mit 0,3 oder 0,7 EV Differenz), beherrscht unterschiedliche Belichtungsmessmethoden (Mehrfeld-, Integral- und Spotmessung) und verfügt über umfangreiche Blitz-Funktion.
Beispielsweise können mit der Blitzkamera System-Blitzgeräte ausgelöst werden. Sie hat bereits einen kleinen Blitzgerät an Board, das sich bei Dunkelheit bei jedem Einsatz hochspringt und den Autofocus mit leistungsstarken Blitzgeräten unterstützt. Der Alpha 33 verfügt somit über nahezu alles, was man von einer gut ausgestatteten Mittelklasse-DSLR erwartet.
Nahezu acht Fotos pro Minute macht die Digitalkamera auf Anfrage - der verschwundene Schwenkspiegel macht es möglich. Ansonsten sind nur High-End-DSLRs, die einen höheren zweistelligen Millionenbetrag erfordern, so zügig. Wenn die Alpha 33 im Hochgeschwindigkeitsmodus (AF-C) fokussieren soll, sperrt sie die Blendeneinstellung auf F3,5 oder die größte mögliche Öffnung. Er ermöglicht bis zu sechs Einstellungen pro Sek.; die Blendeneinstellung kann nicht rascher zwischen offener Öffnung (für Autofokus) und Arbeitsöffnung umgeschaltet werden.
Nun fixiert die Alpha 33 den Brennpunkt auf den für das erste Foto der Reihe bestimmten Betrag. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen DSLR gibt es keinen "Blackout" im Bildsucher der Alpha 33; es gibt keinen Schwenkspiegel, der das Bildsucherbild dunkelt. Im Hochgeschwindigkeitsmodus kann die Digitalkamera das Sucherbildformat jedoch nicht fortlaufend anzeigen.
Dazu bedarf es eines kleinen Umdenkens seitens der Anhänger: Ein schnelleres Bildmotiv ist schon viel weiter durch den Bildteil gelaufen, als der Bildsucher vermuten läss. Es muss kein Schwenkspiegel eingeklappt werden, nach Drücken der "Movie"-Taste beginnt der Alpha 33 die Filmaufnahme nahezu verzögerungsfrei. Eine weitere hervorragende Eigenschaft ist, dass während der Videoaufnahme eines der 15 AF-Felder ausgewählt werden kann, so dass beispielsweise der Autofokus rasch vom Vordergrund in den Vordergrund verschoben werden kann.
Der Blendenwert hingegen setzt das Alpha 33 auf F3,5 oder die maximale Blendenöffnung des Objektives, wenn der Autofokus für Video aktiviert ist. Ein Stereomikrophon im A33 gewährleistet einen hervorragenden Filmsound, und die Kapazität der Kameras ermöglicht auch den Anschluss eines externen Mikrofons. Sie nimmt die Aufnahmen in Full HD (1080i) auf und sichert sie entweder im Platz sparenden AVHCD-Format oder als MP4-Dateien zur einfachen Nachbearbeitung.
Linse Das Alpha 33 wird im Satz zusammen mit dem SAL 1855 geliefert. Die ersten Ängste werden jedoch durch die eingestellte Linse rasch ausgeräumt. Übrigens, voreingestellt, feuert die Digitalkamera nach ca. 0,15 s. Im Serienbildmodus hat der Autofocus jedoch Probleme: Obwohl er kein Problem damit hat, ein Motiv über das ganze Bildfeld hinweg zu bewegen.
Wenn sich das Motiv jedoch unmittelbar auf die Fotokamera zu bewegen scheint, stellt die Alpha 33 den Autofokus oft nicht ausreichend ein. Das Alpha 33 funktioniert zwar mit einem Phasen-AF, d.h. mit besonderen AF-Sensoren, verfügt aber über eine Gesichts- und Smileerkennung.
Dies kann dazu beitragen, dass das Alpha 33 ein Bild erkennen kann, es aber nicht fokussiert, wenn es sich außerhalb seiner 15 AF-Felder befindet. Die Linse ist, wie bei Sony gewohnt, nicht stabil. Die Alpha 33 bietet mit ihrer "SteadyShot" einen Verwackelungsschutz - der Bildsensor ist verschiebbar montiert und kompensiert so zitternde Bewegungen der Hand des Fotografen.
Da der Sucher über den Hauptmesskopf generiert wird, wird er erstmalig auf einer Sony-Systemkamera fixiert - ein weiteres Plus des SNT-Konzepts. Das SLT-Konzept der Alpha 33 ist aus ergonomischen Gesichtspunkten wenig zu beanstanden. In absoluten Zahlen erhält der Alpha 33 etwa 0,6 Blendenwerte weniger Helligkeit als die Verbindung von Verschlußzeit und Blendenöffnung (im Vergleich zu einer herkömmlichen DSLR).
Die Lichtverluste von 50 Prozent entsprechen einer Blende, 30 Prozent wie bei der Alpha 33 sind also etwa 0,6 Blenden. Diese Ängste werden jedoch durch das Prüfprotokoll der Alpha 33 rasch widerlegt: Die Lärmkurve bleibt auf einem geringen Pegel bis zu einer relativ großen ISO 1.600. Die Geräuschunterdrückung der Kameras bekämpft in erster Linie das befürchtete Farb- und niederfrequente Lärm.
Sony-Techniker hingegen erlauben sehr feinste Helligkeiten - so wird die Detailtreue weniger beeinträchtigt, so dass die Alpha 33 keine feinen Bildausschnitte mit dem Bildrauschen ausbügelt. Sie vergessen beinahe, dass die Alpha 33 auf Anfrage auch im RAW-Format aufnehmen kann. Bei Camera Raw 6.1 kann man ohnehin kaum mehr Einzelheiten oder weniger Bildrauschen aus den RAW-Dateien herausholen als die in JPEG.
Die Alpha 33 macht auch beim Dynamikbereich eine gute Figur: Bis ISO 3200 bearbeitet sie Helligkeitsdifferenzen von mind. acht Blende ohne Beschwerden. Die JPEG-Dateien der Alpha 33 weisen jedoch wie so viele andere Fotoapparate einen zu großen Schwarzpegel auf - Schwarz wird statt dunklem Grau nachgestellt.
Sony hat den Tiefpassfilter ziemlich beleidigend gestaltet, so dass die Moirébildung bei sehr feiner Struktur im Bild verstärkt wird. Das Alpha 33 beherrscht die JPEG-Komprimierungsstufen "Fine" und "Standard", wodurch auch "Standard" Bilddetails zum Nachteil kleiner Datenmengen erhalten bleibt. Allerdings kann das preiswerte Set-Objektiv das Potenzial des Alpha 33-Sensors nicht voll ausnutzen.
Diejenigen, die das Auflösungspotenzial der Kameras nutzen wollen, sind auf "edles Glas" angewiesen. Denn nur so ist es möglich. Diese können auch alte Minolta-Objektive sein, Sony hat das 1984 vorgestellte A-Bajonett erhalten. Die Alpha 33 besticht in der Anwendung durch eine sehr zuverlässige Ausleuchtung. Sie reproduziert stark, aber mit sehr neutralem Ton.
Mit dem radikalen Abschied vom Klassiker der Spiegelreflexkamera Alpha 33 hat Sony etwas Courage gezeigt. Das Fehlen eines Schwingspiegels hat jedoch viele Vorteile: Das Alpha 33 funktioniert immer im "LiveView"-Modus, wobei es immer einen raschen und genauen Phasen-AF ermöglicht und ein stabiles Sucher-Bild bereitstellt. Speziell für Videoaufnahmen ist das SLT-Konzept der Alpha 33 allen gängigen Spiegelreflexkameras weit voraus.
Die Wahl für dieses Modell war vor allem deshalb couragiert, weil die Alpha 33 keinen zusätzlichen Bildsucher mehr hat. Aber der elektronische Bildsucher macht seine Arbeit wirklich gut, er ist brillant, groß und liefert ein detailreiches Bild mit vielen Infos. Durch die SLT-Konzeption wird die Qualität der Bilder nicht verschlechtert, sie ist auf dem neuesten Stand.
Die Funktionalität der Alpha 33 ist auf Klassenniveau, mit Multi-Shot-Rauschunterdrückung und HDR-Funktion verfügt die Maschine über zwei sehr hilfreiche Funktionen. Wenn Sie auf einen herkömmlichen Reflexsucher gerne verzichtet haben, ist die Alpha 33 eine sehr zu empfehlende und preiswerte Alternative.