Am Anfang des 10-tägigen Fotourlaubs mit dieser Sucherfotokamera wurde mir voller Freude erklärt: Nein, das ist keine Leica, und: ja, es gibt einen Spion. Sie kombiniert auf geschickte Weise herkömmliche Mechanik mit digitalem Fortschreiten. In der Vergangenheit, im Analogzeitalter, gab es neben den SLR-Kameras viele unterschiedliche Aufzeichnungssysteme, 35 mm-Kameras mit fester Brennweite und Sichtfenster.
Vom preiswerten und gut bis zur wirklich gut ausgebildeten Léica. Die Blackboxen prägen nämlich in gewisser Weise den Photographen und seine Sichtweise auf die Arbeit. Aber die Tatsache, dass Fuji gerade eine Fotokamera zeigt, die diese Kluft füllt und - lassen Sie mich gleich sagen - das nötige Rüstzeug hat, um ein absoluter Dauerbrenner zu werden, war die grösstmögliche Ueberraschung auf der vergangenen Fotokina.
Auf der Linse befindet sich ein Blendring und auf dem Metallgehäuse ein Zeitrad, das mit einer Lederart überzogen ist. Es gibt auch einen Suchenden. Fujis Entwickler sind sehr beeindruckt vom Viewfinder. Obgleich die Kamera ein Entfernungsmesser ist, schaut der Bildsucher nicht durch das Glas, es können aber alle wichtigen Informationen - wie Zeit, Blendenwert und Balkendiagramm - reflektiert werden.
Es ist auch möglich, zwischen optischer und elektronischer Suche zu wechseln. Aber bald macht nichts mehr Spass, als ein Photo durch einen großen und glasklaren Bildsucher zu malen. Weil der X 100 keinen klappbaren Spiegel hat, wird der Bildsucher nie erlöschen. Statt dessen wird das Digitalbild kurz angezeigt, so dass Sie nicht zwischen Bildsucher und Display hin- und herschalten müssen, um das Motiv zu steuern.
Bei größerem Durchmesser des Sensors kann die Bildschärfe jedoch auf den Vordergund fokussiert werden. So einen grösseren Fühler verwendet der Fuijian. Da die Linse sehr hell ist, ist es möglich, einen grauen Filter zu erzeugen, der das Bild von außen beleuchtet. Damit kann die ganze Erde ganz natürlich, ziemlich richtig dokumentiert, eingefangen werden. Portraits aus nächster Nähe sind nicht die Stärken der Kameras.
Der Fuji x100 hingegen ist durch seine hohe Qualität in Bezug auf Material und Optik ein Unikat. Ein Vergnügen, die Fotokamera zu berühren und zum Mitnehmen.
Die Bedienkonzeption über Zeitrad, Blendenring und optischen Bildsucher ist so überzeugt, dass man sich noch weniger Tasten und Verstellmöglichkeiten und eine noch ordentlichere Rückenlehne dieser bereits aufgeräumteren Digitalkamera wünscht.