Bei einer spiegelfreien APS-C-Kamera muss die Objektivbrennweite ebenfalls verkleinert werden, Leica wählt 35 Millimeter, was fast 53 Millimetern im 35-Segment entspricht. Aber das stand für die Summilux TL 1:1.4/35 x 35-mm-ASPH nicht auf der Prioritätsliste: Für die mehr als 2000 EUR, die Leica für das Glas berechnet, erhält man eine Menge Geld zurück.
Unglücklicherweise besitzt die Linse keinen Spritzwasser- und staubgeschützten Schutz. Weil dies auch beim Leica 1:2,8/60 Millimeter APO-Makro-Elmarit-TL der so genannte APO-Makro-Elmarit-TL war, bei dem die gleiche Gegenlichtblende zum Tragen kommt, kann man nicht mehr an einen einzigen Anwendungsfall glaubwürdig sein. Die Leica Summilux-TL 1:1,4/35 Millimeter ASPH. hat nicht viele Steuerelemente zu bieten. Er ist vier cm breit, drei davon sind gerippt, um einen guten Grip zu gewährleisten.
Beim optischen Design der Leica Summilux TL 1:1,4/35 Millimeter ASPH bestehen zwölf Objektive, die in acht verschiedenen Gruppierungen zusammengefasst sind. Zur Korrektur von optischen Fehlern werden Asphären verwendet. Äußerst beeindruckend ist das Booking, das diese Linse hervorruft. Auch die Hintergrundbeleuchtung lässt das Glas nicht so rasch aus der Schusslinie, die Gegensätze sind auch dann noch sehr stark.
Die Leica CL weist im Prüflabor eine gute visuelle Korrektion auf. Im Durchschnitt bleibt der Farbsaum extrem klein und erreicht selbst bei maximaler Pixelbreite in den Bildwinkeln nur noch eine Pixelbreite. Andererseits hat die Verzerrung einen etwas seltsamen Lauf. Mit einer Entfernung von bis zu 60 Prozentpunkten zum Bildmittelpunkt ist das Glas nahezu verzerrungsfrei.
Anschließend entsteht eine leicht polsterförmige Verzerrung von bis zu 0,5 Prozentpunkten, die bei einem Radialabstand von etwa 90 Prozentpunkten ihr Höchstmaß erreichen und dann in den Bildwinkeln wieder leicht nach unten fallen. Die Verzerrung könnte man als recht leicht wellig beschreiben, wofür man sich auf höchster Ebene kritisch äußern sollte, da das Glas nur eine geringe Gesamtverzerrung aufweist.
Bei 50 -prozentigem Gegensatz erreichen die Auflösungen ein Höchstmaß von fast 51 Zeilenpaaren pro Quadratmillimeter (lp/mm) im 35mm-Äquivalent in der Mitte des Bildes, was für einen Temperatursensor mit einer Auflösungsrate von 24 Megapixeln nicht gerade ein hervorragender Faktor ist. Dies mag zu einem großen Teil auf die zurückhaltende, konservative Bildverarbeitung zurück zu führen sein, die uns mit einer Leica nicht sonderlich erstaunt.
Mit einer offenen Blende ist das Glas mit 42 lp/mm etwas flacher. Beim F8 ist die Markierung von 40 lp/mm überschritten und wird beim weiteren Verdunkeln unter- bzw. überschritten. Ein so großes Glas hätte eine höhere Kantenauflösung, aber das Leica Summilux-TL 1:1,4/35 Millimeter ASPH ist es nicht.
Bei einer Kantenauflösung von max. fast 30 lp/mm beträgt die Kantenauflösung etwa 60 Prozentpunkte der Bildmittelauflösung. Leica beschmutzt sich hier wirklich nicht mit Berühmtheit. Es bleibt abzuwarten, ob damit ein "Leica-Look" angestrebt wird. Wer für eine hochintensive normale Festbrennweite über 2000 EUR auf den Schreibtisch stellen will, muss unter Umständen ein großer Leica-Fan sein.
Das Fokussieren dagegen erfolgt hervorragend von Menschenhand, sowohl automatisiert als auch händisch. Die Leica Summilux TL lässt 1:1,4/35 Millimeter ASPH zurück und hat auch einen leichten Geschmack. Andererseits erfüllt das Glas nicht die hohen Auflösungsanforderungen, insbesondere nicht am Rand des Bildes. Die Laboruntersuchung mit übersichtlich und leicht verständlich aufbereiteten Grafiken, erläuternden Texten und einer detaillierten PDF-Datei zur Archivierung und zum Drucken kosten 1,40 Euro pro Einzelgespräch für eine Fachkamera und 0,50 Euro pro Linse.