Das wirft die Fragen auf: Ist es sinnvoll, mit der D610 auf das volle Format aufzurüsten und was hat die neue Nikon vor meiner DX-Kamera? Zu diesem Zweck habe ich den D610 im Bausatz mit dem Nikon AF-S 24-85 Millimeter gewählt. Egal ob im vollen Format oder nicht: Das Entpacken einer Spiegelreflexkamera ähnelt immer einem üppigen mehrgängigen Menü, denn kaum ein anderes Gerät bietet dem technischen Kenner eine so große Auswahl an Zutaten.
Das Hauptgericht ist natürlich der Körper des Nikon D610, der mit einer Hülle für den Zubehör-Schuh, einem Monitor-Schutz, einem Gehäusedeckel und einem Okularschutz versehen ist. Selbstverständlich ist auch der Trageriemen des D610 im Lieferumfang enthalten. Das Kit-Objektiv Nikon AF-S 24-85 Millimeter 1:3,5-4 ist das perfekte Dessert. 5G ESV, verziert mit einem hinteren und einem vorderen Objektivschutzdeckel, Objektivtasche und passendem Objektivschutz, verzaubert die Geschmacksknospen eines jeden DSLR-Enthusiasten.
Auf der linken Rückseite des Displays wurde eine neue Taste für das Effekte-Menü hinzugefügt, und auch die Taste Zoom-Plus wird entsprechend der logischen Verknüpfung nach oben und die Taste Zoom-Minus unten für die Bildzoomtasten gesetzt. Die übliche Dichotomie zwischen Programmauswahl und Triggerfunktionen im Nikon Consumerbereich wird durch einen kurzen Einblick auf das Betriebsarten-Einstellrad deutlich. Auf der anderen Seite verfügt das D610 über eine intelligente Caps Lock-Taste, die ein versehentliches Ändern des ausgewählten Betriebsmodus ausschließt.
Der D610 ist in der Kit-Version zurzeit rund 500 EUR teurer als die reine Karosserieversion. Das macht das Kit-Objektiv AF-Sikkor 24-85mm f/3,5-4. 5 G ESVV alles andere als ein gutes Geschäft. Die Brennweitenbereiche des Nikkors sind in Ordnung, obwohl mir die oberen Brennweiten im Test zu kurz waren.
Wenn es um die Qualität der Bilder geht, reduziert das Bild die Durchschnittswerte, in der Bildmitte ist das Bild schärfer, schwächt sich aber zu den Kanten hin durch eine geringere Schärfe ab. An dieser Stelle muss ich zum Schaden meines D7000 sagen: Das D610 ist über jeden Zweifel erhaben. Der D610 ist nicht zu übersehen. Aber auch für Nikon zählt es zum semiprofessionellen Sound, eine Vielzahl von Bildbearbeitungsfunktionen zur Verfügung zu stellen, mit denen ich meinen Fotos bereits auf den Kameraden das gewisse Etwas geben kann.
Zusätzlich zu den gängigen Schwarzweiß- und Miniaturisierungsverdächtigen bietet das D610 auch Intervall-, Zeitraffer- und DDR-Aufnahmen. Egal ob Vollformat oder APS-C, ein wichtiges Merkmal für gute Aufnahmen bei allen Lichtbedingungen - insbesondere bei weniger leistungsstarken Optiken - ist ohne Frage die ISO-Leistung. Mit dem D610 kann ich mich darauf ohne zu zögern stützen.
Der Vollbildsensor der Nikon-Kamera zeigt dabei seine ganze Kraft und wird als kreatives Werkzeug für jede Schwachlichtsituation empfohlen. Dabei konnte ich ohne zu zögern sogar noch bessere ISO-Werte im Test verwenden, da das Rauschen nur im einzelnen zu sehen ist und Farb-Rauschen geschickt unterdrückt wird. Trotzdem haben mich der LiveView-Modus und die Videofunktion des D610 beeindruckt.
Ich habe hier nicht viel zu beklagen, außer dass der Ton in Mono wie bei kleinen Nikon aufgenommen wird und vom Fokussiergeräusch des Objektives überlagert wird. Letztere scheint mir angesichts der bemerkenswerten Abbildungsqualität der D610 eine attraktive Alternative zu sein. Das D610 hat bis jetzt ein rundherum leckeres DSLR-Menü. Unglücklicherweise salzt Nikon die Suppen mit einem ungenügend verteilten Selbstfokus.
Während der Autofocus im APS-C-Format noch einen großen Teil des Messkopfes bedeckt, wird ein großer Teil des Vollbildsensors des D610 nicht erkannt. Dies ist möglich, sollte aber keine Einschränkung im semiprofessionellen Bereich sein, in dem sich die Nikon DSLR befindet.
Der Nikon D610 hinterlässt bei mir gemischte Gefühle. Auf der einen Seite muss ich feststellen, dass als Upgrade der Bildqualität auf meine D7000 und jede andere DSLR für Endverbraucher das volle Mid-Price-Format empfohlen wird. Unglücklicherweise hat der geprüfte D610 auch seine Nachteile. Dies fängt mit kleinen Dingen wie Nikons hochgelobtem, aber unprofessionellem HDR-Modus an, beinhaltet das mittlere Zoomobjektiv und kulminiert in der extrem kargen Ausrichtung der AF-Fokuspunkte.
Wenn ich mich dann an den aktuellen Verkaufspreis von 2.099 Euros für die Kit-Version erinnere, muss ich sagen: Trotz der spannenden Bild-Qualität ist die Nikon D610 nicht der Ersatz für meine D7000 in Fage.