Gegen 1952 tauchten mehrere 35-mm-Kameras mit festen Objektiven auf, wonach die Faltkameras mit ihrem Faltenbalg aus der Mode gekommen sind und als Vorkriegstechnologie galten. Auf diesen Umstand hat Agfa zunächst nicht reagiert und ein konventionelles Model, die so genannte Solarette, auf den Markt gebracht. Im Jahr 1954 wurde die lang erwartete Agfa nach dem neuen Designprinzip, der überaus gelungenen Silette, entwickelt.
Sie produzierten täglich zum Teil 2.400 Stück und hatten einen beträchtlichen Teil des Umsatzes der Agfa Camerawerk München im Jahr 1955. Die Silette L war die erste Agfa-Kamera mit eingebautem Lichtmesser. 1955 ging sie in Serie, für die der Gerätebau im Münchner Betrieb eingerichtet und 1956 verkauft wurde.
Der Lichtmesser war in einer modifizierten Gehäusedeckel untergebracht, er war abgekoppelt, hatte ein eigenes Zifferblatt und funktionierte - wie alle damaligen Elektronik-Lichtmesser - mit einer Selbstmesszelle. Der seit 1956 gebaute Supersilette hatte, wie die Supersonne, einen Messsucher in den Gehäusedeckel integriert. Das Objektivsortiment umfasste auch die drei Linsen Agfa Color Apotar, die vier Linsen Agfa Color Solinar, beide 1:3,5/45 Millimeter, oder die sechs Linsen Agfa Color Solagon 1:2,0/50 Millimeter.
Eine Sucherkamera mit entkoppeltem Lichtmesser, Prontor SVS-Verschluss und einer vierlinigen Agfa Color-Solinar 1:2,8/50 Millimeter aus dem Jahr 1957 mit einem ähnlichen Kameragehäuse der Silette SL. Wenn Sie die Blenden- und Zeiteinstellungen am Objekt angepasst haben, wurden diese unmittelbar auf den Lichtmesser übernommen und Sie konnten mit der Zeigerposition die richtige Aufnahme bestimmen.
Die Silette LK hatte ein dreiteiliges f/2,8-Objektiv mit 45 Millimeter Brennerbrennweite vom Agfa- bzw. Agfa-Apotar-Typ, die SL das vierlinsige Agfa Solinar f/2,8 mit 50 Millimeter Feuer. Die Blende des SL war immer vom Type Prontor SVS, für die LK wurden unterschiedliche Blenden installiert.
Der Silette SL kostet 249,- DEM. "Agfa hat für dieses Model vier verschiedenen Objektivbrennweiten angeboten: Das Kamerasuchgerät passt sich ihnen mit wechselndem Lichtrahmen für jede Objektivbrennweite an und verfügt zudem über eine automatische Parallaxenkompensation, die mit allen Linsen funktioniert. Das bedeutet, dass er sich mit der Abstandseinstellung bewegt hat, um das abweichende Sichtfeld von Zielsucher und Objektivaufnahme im Nahfeld zu kompensieren.
Beim 50-mm-Objektiv kostet die Digitalkamera 298 Mark, aber es gab keine Belichtungszeit. Im Jahr 1957 wurde das erste Model einer neuen Generation von Silets mit Kunststoffgehäuse vorgestellt. Auf diese Weise entstand eine schlichte Silette aus diesem Werkstoff. Ab 1960 erhielten alle Silette-Modelle das neue Getriebegehäuse, das auch für die Optik Ia verwendet wurde und aus dem Kunststoffgehäuse der Isoly-Serie stammt.
Zu dieser Zeit änderte sich auch die Wichtigkeit der Silette, sie war nun besonders wichtig als Einstiegskamera zu einem erschwinglichen Einstiegspreis, für den noch keine komplexe Belichtungskontrolle hergestellt werden konnte. Die bisherige Kundschaft wird nun durch die automatische Programmsteuerung von Optimum abgedeckt oder für engagierte Photographen durch die automatische Zeitschaltuhr Selecta. Bei der einfachsten Silette für 69,50 Mark waren das dreiteilige Agfa Aqua 3,5 mit 45 Millimetern und der Agfa Vario Shutter mit 1/25 s, 1/50 s und 1/200 s Geschwindigkeiten erhältlich.
Im Jahre 1962 wurde die Silette I als Grundmodell vorgestellt. Bei der Silette L hatte sie das Dreifachobjektiv Color Aggnar, f/2,8 mit 45 Millimeter Brennweite, aber keinen eingebauten Belichtungsmesser. Die Agfa Prontor-Blende konnte auf die Werte 1/30, 1/60 und 1/125 s eingestellt werden und hatte einen Kabelauslöseranschluss.
Der Silette L kostet 99 Mark und hatte das Dreifachobjektiv Agfa Apnoe f/2,8 mit 45 Millimeter Brennweite und einem Rahmensucher. Der Agfa Parator Shutter reicht bis zu einer Belichtungsdauer von 1/125 s. Der Silette L hatte einen entkoppelten Lichtmesser. Das Silette LK unterscheidet sich von dem Silette L durch einen angekoppelten Lichtmesser und eine verkürzte Belichtungsdauer von 1/250 sec, hatte aber das selbe Brillenglas.
War in den 60er Jahren noch die manuellen Belichtungssteuerungen für einfache Fotoapparate wichtig, so wurde diese Käuferschicht um 1970 aufgelöst. Mit steigendem Erfolg konnten sich die engagierten Photographen teure Fotoapparate, besonders die Spiegelreflexkamera, zulegen. Agfa hat eine weitere Silette aus der dritten Optima-Generation abgeleitet, aber sie war nicht mehr weit verbreitet.
Silette LK entspricht weitgehend dem optischen Signalgeber der Serie 200, war eine Digitalkamera mit manuellem Belichtungsregler. Blenden- und Belichtungszeiten mussten am Objekt angepasst werden, der Mauszeiger des Belichtungsmessgeräts wurde im Bildsucher reflektiert und war auf dem Körper zu erkennen. Der Blendenwert konnte von 2,8 bis 22 verstellt werden, die Verschlusszeitreihe war B - 1/30 - 1/60 - 1/125 - 1/ 300. Das verwendete Objektiv war das dreiteilige Agfa Color-Agnar f/2,8 45 Millimeter.
Weil es keinen automatischen Blitz wie bei der Optik gab, konnte die Filmgeschwindigkeit an der Unterseite des Objektivs anstelle der Führungsnummer des Blitzgerätes reguliert werden, der Aktionsradius lag zwischen ISO 25/15° und ISO 400/27°. Silette in der "Christian Zahns Optics Collection" von Agfa im "Lippe-Kameramuseum".