Seit einigen Jahren photographiere ich Trauungen - zuerst mit der D700, dann nach meinem Wechsel zu Canon, mit der Canon EOS 4D MKIII - bin ich mit beiden Aufnahmesystemen prinzipiell glücklich, wodurch die Canon, die bereits ein enormer Lernfortschritt im Vergleich zur alten D700 war - viel schnelleren Auto-Fokus, einen angenehmeren, diskreteren Auslöser und ein besseres Gespür für mich, die Mehrarbeit in Stunden des Hochzeitseinsatzes wesentlich erleichtert hat.
Allerdings haben mich zwei Sachen beim Kanon sowie beim Canon Vollformatsystem massiv gestört - zum einen das große Eigengewicht und Packmaß, das man mit einigen Linsen mit sich herumträgt und zum anderen konnte ich weder mit Kanon noch mit Canon Jpg's "out of the cam", die meinen Anforderungen entsprachen, ausstoßen.
Gegen Ende 2014 fügte ich die Fuji X-T1 zu meinen Kanonen hinzu - ich muss zugeben, einer der wichtigsten Gründe, warum ich die Fuji gekauft habe, war ihr schönes Retro-Design -, dass ich diese Fotokamera bei Hochzeitsfeiern benutzen würde, ich habe nicht so weit zurückblickend daran gedacht. Vor allem wollte ich sie für den Privatgebrauch nutzen - kein Vollbildsensor und ein viel schmaleres Kameragehäuse - so etwas nahm niemand ernst, glaubte ich damals - die Kundschaft erwartet vom Fotografen, dass er mit einer großen Fotokamera und riesigen Vorsatzlinsen erscheint - das ist eine Fotoaufführung, die man beim Filmen zu haben hat - viel Groß- und Schwerequipment, das den deutlichen Abwechslung zum Hobby zeigt - mit dem nicht zu übersehenden Mantelnachteil, dass man sich bei einer Hochzeitsnacht schon beinahe in den Tod zwängen muss.
Dann fing ich im Jahr 2015 an, den Fuji mit zu meinen Hochzeits-Aufträgen zu bringen - nicht nur als reines Backup, sondern auch als zweites oder drittes, das ich immer öfter benutze. Für mich machte es jedes Mal mehr und mehr Spass, mit der kleinen, spiegellosen Fotokamera zu experimentieren - und für meinen Hintern, der nach einer ganztägigen Betreuung mit dem 4D MKIII immer wieder sehr beleidigend war, erwies sich das viel niedrigere Kameragewicht als echter Ruhepol der Zwischenzeit.
"â??Die Klangfarben des Fujis sind schlichtweg genialâ?? Beim Behandeln der Heiratsabbildungen wurde mir recht zeitnah bewusst, dass die Klangfarben der Fujibilder immer eine Tick lÃ?nger waren als die des Canons - mit dem fujih war es selbst aus der kaum zu bearbeitenden Cam heraus möglich, Jpg's zu pressen - aber auch die raw-Bilder des Fujis haben einen anderen Farbeindruck als die des Canons - mit dem Canon war ich nicht im Lightroom im gleichen Stil.
Eine Besonderheit sind die Möglichkeit zur Auswahl von Foliensimulationen in der Fotokamera, die teils auf klassischem Fuji-Film und teils auf neuen Schöpfungen, wie dem Classic Chrome Look, beruhen. So können Sie die Farbtiefen und -hervorhebungen separat justieren und die Farbstärke und Bildschärfe justieren - selbst justierte Optiken können sehr leicht als benutzerdefinierte Einstellungen gespeichert werden - vor allem für Anwender, die fertig gestellte jpg's mit einer unverwechselbaren Farbe oder einem Schwarz-Weiß-Look erstellen wollen, ein sehr großer Pluspunkt.
Die X-T1 kann das wirklich gut - die Schwarzweißbilder der Fotokamera schauen wirklich sehr gut aus - ich weiß nichts von einer anderen Fotokamera, die mit ihr Schritt halten könnte, außer der Leica Monochrom, aber wir reden hier von völlig anderen Anschaffungs-kosten. FÃ?r Heiratsfotografen ist es ein riesiger Pluspunkt, wenn es danach keine oder nur wenig zu tun gibt - die Fuiji ist die bisher einzigste Fotokamera, die ich je kennengelernt habe, mit der es möglich ist, wirklich vollendete Fotos fÃ?r einen Hochzeitsbericht aus der Fotokamera zu fertigstellen - besonders wenn man knackigere Schwarz-WeiÃ?-Bilder oder einen perfekten Film-Look liebst - ich glaube, wer schon einige Hochzeiten gefotografiert hat,
weiss, was für einen gewaltigen Arbeitsaufwand es mit sich bringen kann, allen Bildern eines solchen Events den richtigen Blick zu geben und wie zeitaufwendig es sein kann, eine wunderschöne Schwarz-Weiß-Konvertierung zu machen, mit der man wirklich glücklich ist - jetzt habe ich bisher kaum etwas an den Fuji-SW-Bildern geändert - ich mag sie sehr, wenn sie aus der Fotoauslösung herauskommen.
In Bezug auf Abbildungsqualität und Geräuschverhalten gibt es wirklich nichts zu beklagen - der Muji beherrscht dieses Teil mit besten Voraussetzungen - die Systemkamera kann problemlos mit viel grösseren Spiegelreflexkameras Schritt halten und die spezielle Bauweise des Muji-Sensors ermöglicht eine unvergleichlich schoene Farbwiedergabe. "â??Das klassiche Bedienkonzept mit vielen HandverstellrÃ?dern und direktem Zugriff Ã?ber Knöpfe auf alle wesentlichen Funktionsmerkmale ist ausgeklÃ?gelt und macht viel SpaÃ? - die Blendenverstellung Ã?ber den Blendenring am GeschÃ?ft gibt ein vollstÃ?ndiges RetrogefÃ?hl - die haptische und Materialeindruck der Kamera ist sehr hochwertig, aber bei vorhandener Beleuchtung gibt es auch Schatten - beim Fuichi sehr viel auf Licht und ein bisschen wenig Sonne.
Autofokus sowie Auslöseverzögerung ist etwas kürzer erwünscht - der 4D MKIII ist viel kürzer - auch die Bearbeitungszeit für die RAW-Bilder ist zum Teil paralysierend - mit ultraschnellem Speichermedium kann dies etwas verbessert werden, aber der Speicher der Digitalkamera ist scheinbar verhältnismäßig gering und auch der Bildverarbeitungsprozessor nicht gerade eine Einschaltrakete - in der Praktischen ist dies nicht notwendigerweise ein großer nachteiliger Faktor für Hochzeitsfotos, aber mitunter ein wenig lästigend.
Die einzige wirkliche Kritik an der Fotokamera ist für mich die Verschiebung des Fokuspunktes - die Schlüssel sind verhältnismäßig schmal und schwer zu ertasten, da sie verhältnismäßig weit in das Kameragehäuse eingebettet sind - man verpasst den Steuerknüppel, wie man ihn von den Kanonen her kennt. Betrachtet man den neuen Modell X PRO 2, so fällt einem gleich auf, dass die Firma Fruji dieses Problem angegangen ist - der X PRO 2 hat jetzt diesen ausgeklügelten Steuerknüppel, mit dem man den Fokus schnell und ohne den Blick vom Spekulanten abzuwenden bewegen kann - wenn man den Gerüchten im Internet Glauben schenkt, wird auch der Vorgänger des X-T1 mit ihm bestückt sein.
"Was mir am Fuji X-T1 besonders gut gefällt, ist der nach oben und unten schwenkbare Bildschirm - ich selbst bin nicht der Große, Es ist ungemein praktikabel, die aufgenommene Fotokamera hochzuhalten und den "Bildausschnitt" sehr einfach über den nach vorne geschwenkten Bildschirm auswählen zu können - das selbe trifft natürlich auch auf sehr tiefe Kameraperspektiven zu und die Kleidungsstücke bleiben auch ohne Liegen auf dem Erdboden rein - ein großer Sprungvorteil gegenüber der Stereo-Digitalkamera - Übersichtsaufnahmen mit der hochgehaltenen Luftbildkamera erfordern immer mehrere Fotoaufnahmen mit der Schwerbildkamera - ein Spiel, das auch Zeit verschlingt.
Natürlich hat die kleine Fotoapparatur auch den großen Nutzen, dass man mobiler ist - ein nicht zu vernachlässigender Vorzug in überfüllten Menschenmassen - ich habe auch immer wieder bemerkt, dass eine kleine Fotoapparatur für viele Menschen weniger gefährdend ist - sie erleichtert es, in die Action eintauchen zu können und somit lebhafte Hochzeitsbilder zu bekommen.
"Hochzeitsberichte exklusiv mit dem X-System " Kürzlich kam der neue X -Pro 2 auf den finalen Märkten auf den Vormarsch - ist wesentlich kürzer, hat jetzt eine 24 MP Auflösungsvermögen, ein verbessertes Geräuschverhalten, einen weiteren Joy-Stick, der eine ultra-schnelle Einstellung des Schärfepunktes ermöglicht und eine neue ausgeklügelte Schwarz-Weiß-Filmsimulation (Acros) - der Erbe des X-T1 wird noch vor der Herbstsaison erwartungsgemäß alle diese Attraktionen haben,
allerdings mit einem mehr SLR-ähnlichen Look und Handling-Konzept - da ich immer mit zwei ähnlich handhabenden Fotoapparaten filme, um einen schnellstmöglichen Arbeitsablauf zu gewährleisten, werde ich wahrscheinlich auf den X-T1 Nachwuchs der X-T1 warte (, obwohl die X PRO 2 auch grenzfreundlich ist und super cool aussieht) - sobald ich zwei Fotoapparate aus dem Fuji-X-System habe, werde ich in Zukunfst wahrscheinlich Hochzeitsfilme exklusiv mit den FUJIs aufnehmen.
"â??Der wichtigste Grund, warum ich fÃ?r Hochzeitsberichte ganz auf Fuji umgestiegen bin, ist die ungeheure Gewichtseinsparung gegenÃ?ber einem herkömmlichen SLR-System - statt zwei schwergewichtigen, zum Platzen verpackten Kissen ist einer genug - auch wenn sich einige der HochzeitsgÃ?ste fragen,
weshalb ich keine grössere Fotokamera bei mir habe, überwiegen für mich am Ende die Vorteile, dass ich nach der Trauung ohne Rückschmerzen nach Haus gehen kann - aus der Bildgüte heraus sieht ich keinen nachteiligen Effekt, im Gegensatz dazu ermöglichen die Farbvarianten des Muji das Abfotografieren grosser Teilflächen der Trauung als JPEG und ersparen viel Post-Processing-Zeit.
"Die Fuji X-T1 bietet eine wirkliche Alternativlösung zu konventionellen DSLR-Systemen für die Hochzeits-Fotografie - beste Abbildungsqualität bei sehr guten Rauschwerten - die Foliensimulationen erlauben es, auch ohne aufwendige Bildnachbearbeitung attraktive Bildoptiken aus der Cam heraus zu erzeugen. Außerdem wirkt die Fotokamera sehr chic und ist extrem hochwertig verarbeitet im Vergleich zu kommerziellen DSLR-Systemen - also ist sie sicherlich keine Fotokamera für die Sportphotographie, bei der Hochzeit ist das wahrscheinlich weniger wichtig.
Hinweis: Alle Fotos in diesem Blog-Artikel wurden mit dem Fuji X-T1 gemacht - viele von ihnen als JPEG - alle Fotos nur mit sehr geringen Änderungen in Lightroom.